In diesem Beitrag schauen wir uns an, was es eigentlich bedeutet, die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern – und warum das überhaupt so wichtig ist. Außerdem stellen wir fünf Maßnahmen vor, die Sie ergreifen können, um das psychische Wohlbefinden Ihrer Mitarbeitenden zu unterstützen und eine Unternehmenskultur zu fördern, die sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirkt.
Das Thema psychische Gesundheit ist allgegenwärtig. Auch gibt es zahlreiche Belege für die Vorteile, die sich aus der Stärkung der psychischen Gesundheit von Mitarbeitenden ergeben. Doch während sich immer mehr Unternehmen dazu verpflichten, der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz Priorität einzuräumen, lassen sie ihren Worten oft kaum Taten folgen.
Daher ist es an der Zeit, proaktiv die psychische Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden zu stärken. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über psychische Gesundheit am Arbeitsplatz und lernen fünf einfache Schritte kennen, mit denen Sie die psychische Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden fördern können.
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Was genau ist psychische Gesundheit und was hat sie mit dem Arbeitsplatz zu tun?
Psychische Gesundheit ist ein weit gefasster Begriff, der das emotionale, psychologische und soziale Wohlbefinden eines Menschen umfasst. Unsere psychische Gesundheit beeinflusst, wie wir denken, fühlen und handeln, wie wir Entscheidungen treffen, mit den Herausforderungen des tagtäglichen Lebens umgehen und Beziehungen zu anderen aufbauen.
Psychische Gesundheit ist genauso wichtig wie körperliche Gesundheit und spielt in allen Bereichen unseres Lebens eine Rolle. Angesichts der Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung berufstätig ist, ist die Förderung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz von erheblicher Bedeutung – sowohl für das individuelle Wohlbefinden als auch für die Gesamtleistung des Unternehmens.
Eine kürzlich durchgeführte Studie zur Gesundheit am Arbeitsplatz ergab, dass Angst, Depression und Stress unter Mitarbeitenden alarmierend hoch sind. 58 Prozent der Befragten litten unter Angstsymptomen, 52 Prozent unter einer Depression. 67 Prozent wiederum gaben an, dass sie mäßigen bis starken Stress verspüren.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kosten Depressionen und Angstzustände die Weltwirtschaft jedes Jahr 1 Billion Dollar, vor allem aufgrund der verringerten Produktivität. Die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden darf daher nicht ignoriert werden. Es liegt in der Verantwortung der Arbeitgebenden, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die die psychische Gesundheit fördert.
Wenn Sie die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz stärken möchten, müssen Sie die Faktoren kennen, die sich besonders negativ auf die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden auswirken. Um welche Faktoren handelt es sich dabei? Schauen wir uns das einmal genauer an.
Was sind die größten Risikofaktoren für die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden?
Einige der größten Risikofaktoren für die psychische Gesundheit von Arbeitnehmenden sind:
- Stress, ein übermäßiges oder nicht zu bewältigendes Arbeitspensum sowie ein Mangel an Kontrolle über das eigene Arbeitspensum
- Unflexible, lange oder Arbeitszeiten, die nicht mit dem Privatleben vereinbar sind
- Gewalt, Belästigung, Mobbing, Diskriminierung und Ausgrenzung
- Schlechte Kommunikation und mangelnde Transparenz
- Nicht genutzte Fähigkeiten sowie unzureichende oder übermäßige Forderung
Wenn Sie sich dieser Risikofaktoren bewusst sind, ist das bereits der erste Schritt, um proaktiv dagegen vorzugehen. Im nächsten Punkt finden Sie fünf Möglichkeiten, wie Sie die psychische Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden unterstützen und das Wohlbefinden an Ihrem Arbeitsplatz stärken können.
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Wie man die psychische Gesundheit stärkt und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden am Arbeitsplatz fördert: 5 einfache Schritte
1. Schaffen Sie eine Unternehmenskultur, die eine gesunde Work-Life-Balance fördert
Übermäßiger Stress und eine unüberschaubare Arbeitsbelastung sind wichtige Risikofaktoren für die psychische Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden. Wenn Sie Stress reduzieren, Burnout verhindern und die psychische Gesundheit stärken wollen, sollten Sie zunächst Ihre Unternehmenskultur genauer anschauen.
Fördert und ermöglicht sie eine gesunde Work-Life-Balance oder stellt sie unzumutbare Anforderungen an Ihre Mitarbeitenden? Wie wird es aufgenommen, wenn Angestellte Urlaub nehmen oder sich krankmelden wollen? Fühlen sich Ihre Mitarbeitenden in der Lage, der Erholung Vorrang zu geben, oder verherrlicht und belohnt Ihre Unternehmenskultur Überstunden?
Wenn Sie nicht davon überzeugt sind, dass Ihre Unternehmenskultur eine gesunde Work-Life-Balance ermöglicht, ist es an der Zeit, das zu ändern. Dazu können Sie zum Beispiel mehr Flexibilität ermöglichen, die Arbeitsbelastung reduzieren und ihre Mitarbeiter-Benefits überprüfen – um nur einige Beispiele zu nennen.
Erfahren Sie in diesem Leitfaden mehr darüber,
wie Sie eine gesunde Work-Life-Balance für Ihre Mitarbeitenden schaffen.
2. Zugang zu Ressourcen und Unterstützung zur Stärkung der psychischen Gesundheit ermöglichen
Eine weitere Möglichkeit ist es, Ihren Mitarbeitenden Zugang zu Unterstützung und Ressourcen zur Förderung der psychischen Gesundheit zu verschaffen.
Allein in den Vereinigten Staaten bieten 78 Prozent der Unternehmen derzeit Ressourcen für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz an oder planen, dies zu tun. Das sollte Anlass sein, die Unterstützung der psychischen Gesundheit von Mitarbeitenden zu normalisieren. Auch bei der Gewinnung und Bindung von neuen Talenten wird das in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen.
Die Unterstützung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz kann viele verschiedene Formen annehmen. Über Apps und Plattformen wie Headspace for Work und nilo.health können Sie Ihren Mitarbeitenden Zugang zu vertraulicher und individueller Unterstützung bieten.
Darüber hinaus können Sie in Erwägung ziehen, ein Employee Assistance Program (EAP) anzubieten. Laut SHRM (The Society for Human Resource Management) ist ein Employee Assistance Programm ein „Programm am Arbeitsplatz, das Mitarbeitenden dabei helfen soll, persönliche Probleme zu lösen, die sich negativ auf ihre Leistung auswirken können“.
EAPs werden von Drittanbietern kostenlos angeboten und können bei einer Reihe von Problemen wie Drogenmissbrauch, finanziellen Problemen und allgemeinem Wohlbefinden helfen. Insbesondere bei psychischen Problemen können EAPs einzelne Personen dabei unterstützen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, und vor allem die finanziellen Hindernisse hierfür aus dem Weg zu räumen.
Erfahren Sie hier mehr über EAPs und ihre Rolle bei der Unterstützung der psychischen Gesundheit von Mitarbeitenden.
3. Halten Sie die Kommunikationswege offen
Man kann gar nicht genug betonen, welche Rolle die Kommunikation bei der Förderung der psychischen Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden spielt.
Schlechte Kommunikation und mangelnde Transparenz im gesamten Unternehmen können zu Stress und Ängsten der Mitarbeitenden beitragen. Bemühen Sie sich daher, diesen besonderen Risikofaktor zu verringern, indem Sie die Kommunikation verbessern und Ihre Mitarbeitenden nach Möglichkeit in wichtige Entscheidungen einbeziehen.
Eine weitere wichtige Maßnahme besteht darin, die Kommunikationswege offen zu halten, speziell wenn es um das Thema psychische Gesundheit geht. Nutzen Sie die Gespräche mit Ihren Mitarbeitenden nicht nur, um die berufliche Leistung oder den Fortschritt bei bestimmten Projekten zu besprechen, sondern ermutigen Sie die Führungskräfte, auch Raum für Gespräche über das allgemeine Befinden der Mitarbeitenden zu schaffen.
In einer von Mind Share Partners durchgeführten Umfrage gaben fast 40 Prozent der Beschäftigten weltweit an, dass sie seit der Pandemie von niemandem in ihrem Unternehmen gefragt wurden, ob es ihnen gut geht. Darüber hinaus gaben diese Befragten mit 38 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit als andere an, dass sich ihre psychische Gesundheit verschlechtert habe.
Scheuen Sie sich nicht, Ihre Mitarbeitenden zu fragen, wie es ihnen geht und welche Art von Unterstützung sie benötigen. Nicht jeder wird sich wohl dabei fühlen, offen und ehrlich zu antworten, aber so können sie zumindest dazu beitragen, dass Gespräche über die psychische Gesundheit zur Normalität werden – und es den Mitarbeitenden in Zukunft leichter fallen wird, offen darüber zu sprechen.
Erfahren Sie in einem anderen Blogpost, wie Ihre Unternehmenswerte zum Wohlbefinden der Mitarbeitenden beitragen.
4. Bieten Sie Schulungen und Workshops zur psychischen Gesundheit an
Umfragen haben gezeigt, dass Mitarbeitende neben dem Zugang zu Ressourcen für die psychische Gesundheit insbesondere Schulungen zu diesem Thema besonders schätzen. Und seien wir ehrlich: Wenn Sie einen offenen Dialog über psychische Gesundheit fördern wollen (wie unter dem vorherigen Punkt empfohlen), müssen Sie Ihre Führungskräfte schulen, damit sie solche Gespräche souverän und auf sensible und angemessene Art und Weise führen können.
Schulen Sie Führungskräfte darin, Anzeichen von Depressionen, Angstzuständen, Stress und Burnout in ihrem Team zu erkennen – und entsprechend einzugreifen. Stellen Sie klare Richtlinien auf, die sie befolgen können (z. B. wann es als notwendig erachtet wird, die Gesundheit von Mitarbeitenden mit der Personalabteilung zu besprechen), und geben Sie ihnen Instrumente und Strategien an die Hand, um ihre direkten Teammitglieder zu unterstützen. Geben Sie Ihnen beispielsweise die Flexibilität, Urlaubstage zur Stärkung der psychischen Gesundheit zu genehmigen, Projektfristen zu verlängern und andere notwendige Maßnahmen zu ergreifen, um den Stress zu minimieren.
Je fähiger und kompetenter sich Ihr Führungsteam in Fragen der psychischen Gesundheit fühlt, desto selbstbewusster wird es seine Teammitglieder unterstützen. Dies wiederum wird das Vertrauen Ihrer Mitarbeitenden stärken und sie ermutigen, bei Bedarf Hilfe in Anspruch zu nehmen.
5. Mit gutem Beispiel vorangehen
Wenn es um die Förderung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz geht, ist es unerlässlich, dass Sie mit gutem Beispiel vorangehen.
Laut einer von MetLife durchgeführten Umfrage ist nur einer von drei Mitarbeitenden der Meinung, dass ihre Vorgesetzten mit gutem Beispiel vorangehen, wenn es um psychische Gesundheit geht. Dies lässt viel Raum für Verbesserungen und verdeutlicht den Unterschied zwischen der Verkündung von Unternehmenswerten und deren tatsächlicher Einhaltung.
Wenn Sie das Stigma der psychischen Gesundheit wirklich beseitigen und Ihre Mitarbeitenden aktiv dazu ermutigen wollen, ihr eigenes Wohlbefinden zu fördern, brauchen Sie Führungskräfte, die zeigen können, dass sie dies auch tun.
Sprechen Sie offen über Ihre eigenen Stressprobleme, stellen Sie sicher, dass Sie ausreichend Urlaub nehmen und keine unausgesprochene Erwartungshaltung durch ständige Überstunden zu wecken. Wenn Ihre Mitarbeitenden sehen, dass ihre Vorgesetzten ein gesundes Verhalten vorleben, werden sie sich ermutigt fühlen, es ihnen gleichzutun.
Letztlich sagen Taten mehr als Worte. Vergewissern Sie sich, dass Ihr Handeln (und das Ihres Führungsteams) eine klare und positive Botschaft zum Thema psychische Gesundheit vermittelt.
In diesem Beitrag haben wir Ihnen fünf Schritte gezeigt, mit denen Sie die psychische Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden fördern können. Denken Sie daran, dass das Schaffen eines Arbeitsumfelds, das die psychische Gesundheit fördert, ein anhaltender und dynamischer Prozess ist, der sich von Unternehmen zu Unternehmen unterscheidet. Achten Sie darauf, was Ihre Mitarbeitenden brauchen, und passen Sie Ihren Ansatz entsprechend an.
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