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Personalentwicklung

Was ist Microlearning und welche Vorteile hat es für Ihr Unternehmen?

Anika Wegner
Veröffentlicht: 10 Januar 2023
Upgedatet: 3 März 2023
Lächelnde Frau mikrolernt auf ihrem Tablet in einem Café.

In diesem Artikel gehen wir auf einen der derzeit wichtigsten Trends in der Personalentwicklung ein: Microlearning. Hier erfahren Sie, was Microlearning ist und welche Vorteile es hat, und lernen einige Best Practices für die erfolgreiche Umsetzung kennen.

Die Personalentwicklung (auch bekannt unter der englischen Abkürzung L&D) ist eine strategische Priorität für das Jahr 2023. Sie hilft Unternehmen nicht nur, wichtige Qualifikationslücken zu schließen, sondern fördert auch die Bindung von Mitarbeitenden. Im Zeitalter von vollen Terminkalendern und der allgegenwärtigen Informationsflut kann es jedoch schwierig sein, effektive und dennoch realistische Weiterbildungsprogramme zu entwickeln.

Immer mehr Unternehmen ersetzen daher langwierige (und oft wenig ansprechende) Schulungsprogramme durch eine Lernmethode, der als Microlearning bekannt ist. Aber was genau steckt hinter diesem Begriff und wie funktioniert der Ansatz in der Praxis? Ist Microlearning wirklich ein effektiver Weg, um Mitarbeitende zu schulen und weiterzubilden?

Unabhängig davon, ob Microlearning für Sie Neuland ist oder Sie einfach gerne mehr über die praktische Umsetzung erfahren möchten – dieser Leitfaden ist genau das Richtige für Sie. Darin behandeln wir alle wichtigen Informationen zu dem Thema, unter anderem:

  • Was ist Microlearning? Eine Definition
  • Die Entstehung des Microlearning
  • Einige Praxisbeispiele für Microlearning
  • Welche Vorteile hat Microlearning?
  • Best Practices für Microlearning

Also: Was genau ist Microlearning? Schauen wir uns das mal im nächsten Punkt näher an.

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Was ist Microlearning? Eine Definition

Microlearning bedeutet wörtlich übersetzt „Lernen in sehr kleinen Einheiten“. Die Methode beruht auf einem prägnanten, kompakten Lernansatz, bei dem ein Thema in kleine inhaltliche Abschnitte zerlegt wird, die in wenigen Minuten bearbeitet werden können.

Jede Microlearning-Einheit ist zielgerichtet und auf den Punkt gebracht. Es werden nur die wichtigsten Informationen präsentiert und nur ein oder zwei spezifische Lernziele abgedeckt. Der Ansatz ist so konzipiert, dass er überschaubar, ansprechend und leichter zu behalten ist als lange Lerneinheiten. 

Um besser zu verstehen, was Microlearning ist und welche Vorteile es hat, schauen wir uns nun einmal an, woher der Trend kommt.

Die Entstehung des Microlearning

Im Jahr 1865 untersuchte der deutsche Psychologe Hermann Ebbinghaus, warum wir Dinge vergessen und wie wir unsere Fähigkeit, Informationen zu behalten, verbessern können. Er führte eine Reihe von Experimenten durch, in denen er sein eigenes Gedächtnis nach unterschiedlichen Zeitspannen testete.

Auf der Grundlage seiner Erkenntnisse erstellte Ebbinghaus die so genannte „Vergessenskurve“ – ein Diagramm, das zeigt, wie unser Erinnerungsvermögen für Informationen mit der Zeit abnimmt.

Ebbinghaus fand nicht nur heraus, dass unser Gedächtnis mit der Zeit nachlässt, wenn wir die erworbenen Informationen nicht wiederholen oder neu lernen – er kam auch zu dem Schluss, dass der größte Rückgang der Erinnerungsleistung direkt nach dem Lernen auftritt. Gleichzeitig hängt unsere Fähigkeit, uns an bestimmte Informationen zu erinnern, auch davon ab, wie gut sie vermittelt und präsentiert werden.

Microlearning wurde entwickelt, um der Vergessenskurve entgegenzuwirken, indem die kognitive Belastung der Lernenden reduziert wird, d. h. das Gehirn nicht zu viel auf einmal leisten muss. Der Begriff „Microlearning“ wurde zuerst in einem Buch mit dem Titel The Economics of Human Resources von Hector Correa aus dem Jahr 1963 erwähnt. Der eigentliche Durchbruch gelang jedoch in den frühen 2000er Jahren mit der Entstehung der Smartphone-Industrie.

Dank des ständigen Zugriffs auf das Internet und einer Vielzahl mobiler Apps ist der Konsum von kompakten Inhalten für unterwegs zur Norm geworden. Und jetzt, im Zeitalter der kurzen Aufmerksamkeitsspannen und vollen Terminkalender, ist Microlearning ein äußerst effektives – und beliebtes – Tool.

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Einige Beispiele für Microlearning in der Praxis

Microlearning kann viele verschiedene Formen annehmen. Obwohl es in der Regel über verschiedene Technologien funktioniert, gibt es auch Beispiele für Microlearning in der analogen Welt.

Einige gängige Beispiele für Microlearning sind:

  • Infografiken: Zum Beispiel die Karten mit Sicherheitsinformationen in Flugzeugen, die Sie anhand einer Reihe von Bildern über das Verhalten im Falle eines Zwischenfalls informieren, oder digitale Infografiken, die wichtige Fakten und Zahlen zusammenfassen.
  • Mobile Apps: Zum Beispiel Sprachlern-Apps, die mit kurzen Übungen, Quizfragen und Spielen das tägliche Lernen unterwegs ermöglichen.
  • E-Mail-Zusammenfassungen: Hier wird das Microlearning direkt in Ihren Posteingang geliefert, wie z. B. die E-Mails mit dem Wort des Tages von Merriam-Webster, in denen Sie jeden Tag die Bedeutung und Herkunft eines neuen Wortes erfahren.
  • Microlearning-Videos: Kurze Erklärvideos oder Tutorials mit Zusammenfassungen der wichtigsten Informationen zu einem Thema.
  • Podcasts: Zum Beispiel der Podcast „Grammar Girl’s Quick and Dirty Tips for Better Writing“, der in kurzen, 10-minütigen Episoden nützliche Tipps zum Schreiben vermittelt.
  • Interaktive Spiele und Challenges: Dazu gehören Lernkarten, Umfragen und Quizze, die eine aktive Beteiligung der Lernenden erfordern und eine Art von Belohnung beinhalten können, z. B. Punkte oder Bagdes.

Unabhängig vom Format sollten alle Microlearning-Inhalte prägnant und ansprechend sein und nur ein oder zwei wichtige Erkenntnisse liefern.

Lächelnde Frau mikrolernt Zuhause an ihrem Smartphone.

Welche Vorteile bietet Microlearning?

Microlearning bietet viele Vorteile. Es ist schnell und zielgerichtet, flexibel und personalisierbar, und kann einfacher (und kostengünstiger) als andere Lernmethoden bereitgestellt werden. Schauen wir uns nun einige der vielen Gründe an, warum Sie Microlearning in Ihre Personalentwicklung integrieren sollten.

1. Microlearning ist schnell und effizient

Microlearning ist ideal für volle Terminkalender und kurze Aufmerksamkeitsspannen. Es ahmt die Art und Weise nach, wie wir im Alltag Inhalte konsumieren: in kleinen Schnipseln über Social Media Feeds und Push-Benachrichtigungen. Außerdem überwindet es eines der größten Hindernisse für das Lernen am Arbeitsplatz: Zeit. Microlearning ist schnell und effizient und lässt sich daher leichter in die Arbeitswoche einbauen.

2. Microlearning ist überschaubar (und daher weniger überfordernd)

Aufgrund der kurzen und prägnanten Vermittlung der Inhalte wird Microlearning als überschaubar und weniger überwältigend als andere Lernmethoden empfunden. 65 Prozent der Mitarbeitenden geben an, dass sie von der Menge an Informationen in herkömmlichen Schulungen überwältigt sind – und 58 Prozent würden mehr Zeit mit dem Lernen am Arbeitsplatz investieren, wenn die Inhalte in kürzeren Einheiten vermittelt würden.

3. Es gibt dem Lernenden die Kontrolle 

Microlearning ist eine flexible, bedarfsorientierte Art des Lernens. Das Lernen kann am Arbeitsplatz erfolgen, wenn es den Lernenden gerade passt und wenn sie bestimmte Informationen benötigen oder eine bestimmte Fähigkeit erlernen wollen. Damit ist das Microlearning individueller und kontinuierlicher als ein einmaliger Kurs, der nicht an spezifische Anforderungen angepasst ist. Die Lernenden haben die Kontrolle darüber, was und wann sie lernen, und können so ihren eigenen Lernpfad entsprechend ihrer Bedürfnisse gestalten.

4. Mit Microlearning wird das Gelernte besser behalten

Mit Hilfe von Microlearning wird das neu erworbene Wissen um mindestens 50 Prozent besser behalten, weil es die Funktionsweise unseres Gehirns beeinflusst. Das Lernen in kleineren, zeitlich gestaffelten Einheiten hilft, die Informationen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis zu übertragen. Außerdem reduzieren kürzere Lerneinheiten die geistige Ermüdung. Es ist einfacher, sich fünf Minuten lang zu konzentrieren und zu beschäftigen als eine Stunde lang.

5. Es ist kosteneffektiv

Laut dem Lernexperten Ray Jimenez verkürzt Microlearning die Entwicklungszeit für E-Learning-Inhalte um 300 Prozent. Es ist nicht nur schneller zu erstellen, sondern ermöglicht in der Regel auch eine höhere Abschlussquote, effizienteres Lernen und es kann außerdem ganz leicht skaliert werden. Insgesamt kann Microlearning kosteneffektiver sein als herkömmliche Schulungsprogramme.

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In Episode 6 unseres Podcasts erörtern wir, wie man die Motivation beim Lernen in Unternehmen aufrecht erhält. Jetzt reinhören:

Bewährte Microlearning-Methoden: 4 Tipps für den Einstieg

Wenn Sie Microlearning in Ihrem Unternehmen einsetzen möchten, sollten Sie bestimmte Best Practices beachten:

1. Seien Sie sich bewusst, dass Microlearning seine Grenzen hat

Trotz all seiner Vorteile ist Microlearning nicht unbedingt die beste Option für jede Art von Schulung. Wenn es um komplexere oder wichtige Themen geht, sind kurze, kompaktere Inhalte möglicherweise nicht geeignet. Bevor Sie damit beginnen, Microlearning-Inhalte zu erstellen oder darin zu investieren, sollten Sie zunächst überlegen, ob es das am besten geeignete Mittel für Ihre Schulungsziele und den Gesamtkontext ist.

2. Beginnen Sie immer mit einem klaren Ziel vor Augen

Wie bei jeder Art von Personalentwicklungsstrategie ist es wichtig, mit einem klaren Ziel vor Augen zu beginnen. Legen Sie genau fest, was Ihr Microlearning-Programm erreichen soll – mit anderen Worten: Welche neuen Erkenntnisse sollen Ihre Lernenden damit erwerben oder welche Fähigkeiten sollen sie am Ende beherrschen? Dann können Sie Ihr übergeordnetes Ziel in kleinere, überschaubare Einheiten aufteilen, die die Grundlage für Ihre Microlearning-Inhalte bilden.

3. Mit Gamification kontinuierliches Lernen fördern

80 Prozent der Arbeitnehmenden in den USA sind der Meinung, dass spielbasiertes Lernen ansprechender ist. Wenn Sie kontinuierliches und regelmäßiges Lernen fördern wollen, sollten Sie Gamification-Strategien wie Quizzes, Belohnungen, Streaks und Scoreboards einsetzen, um Ihre Lernenden aktiv einzubinden und sie zum Weitermachen zu bewegen.

4. Ziehen Sie Ihre Lernenden zur Verantwortung

Ein potenzieller Nachteil des Microlearnings besteht darin, dass Ihre Mitarbeitenden es möglicherweise nicht als so formell oder so wichtig empfinden wie herkömmliche Formen der Weiterbildung. Dem können Sie entgegenwirken, indem Sie Ihre Lernenden zur Verantwortung ziehen. Setzen Sie Ziele, verwenden Sie Micro-Assessments, um den individuellen Fortschritt zu verfolgen, und stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeitenden verstehen, warum ein bestimmter Lernpfad notwendig und wertvoll ist.

Mit diesen Best Practices im Hinterkopf können Sie effektive, zielgerichtete Microlearning-Programme erstellen, die Ihren Mitarbeitenden auch noch Spaß machen.

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Anika Wegner

SEO Content & Blog Manager — Sprache als Zugang zu anderen Kulturen ist ein Thema, das Anika sehr am Herzen liegt. Deshalb schreibt sie bei Babbel über Themen, wie Unternehmen von Sprachlernlösungen profitieren können.

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