Weibliche Vorbilder sichtbarer machen und die Berliner Community zusammenbringen. Das war das Ziel von Isabelle und David als sie Role Models 2015 zunächst als monatliche Eventreihe gestartet haben. Im Juni 2017 folgte dann der englische Podcast und im Juni 2018 der deutsche. Insgesamt haben sie fast 100 Frauen aus verschiedenen Branchen und aus unterschiedlichen Lebenssituationen interviewt.
Babbel for Business (BfB): Hallo Isabelle, hallo David. In Deutschland wart ihr 2015 extrem früh dran mit dem Thema Women Empowerment. Was hat euch dazu motiviert, den Podcast zu starten?
Als Mitarbeiter in Technologie-Unternehmen waren wir beide sehr früh und sehr aktiv in unternehmensinternen Gruppen engagiert, die sich mit dem Thema Diversity, Inklusion und Programmen zur Förderung dieser Neugestaltung befasst haben. Durch dieses Engagement ist uns früh klar geworden, dass es an sichtbaren weiblichen Vorbildern generell und besonders in den Führungsebenen mangelt. Und wenn es Frauen in Führungspositionen gab, fehlte ihnen häufig die Bühne, um ihre Geschichte, Erfahrungen und Ratschläge an andere MitarbeiterInnen weiterzugeben.
Seit Edition #1 ging es uns daher immer um die persönlichen Geschichten der Frauen, die Anekdoten, Herausforderungen auf dem Karriereweg und um konkrete Ratschläge, die unsere Gesellschaft, Wirtschaft und Politik beeinflussen. Es geht uns weniger um den Titel und das Unternehmen, das unsere weiblichen Vorbilder repräsentieren, sondern um das Echte, Persönliche.
BfB: Mit welcher Zielsetzung geht ihr in die Vorbereitung der Gespräche?
Wir möchten die Person hinter dem Titel, der Position und der Organisationen kennen lernen. Wir wollen persönliche Erfahrungen, Geschichte, Gelerntes, Erlebtes, Überstandenes von unseren Gästen erfahren. Wir möchten zeigen, dass Karrierewege und persönliche Laufbahnen nicht immer gerade sind sondern oft auf und ab, links und rechts, gehen. Wir wollen die angehende Generation von Leadern inspirieren und dass unsere Zuhörerinnen und Zuhörer von unseren Gästen etwas Neues lernen können oder sogar Antworten über die Themen erhalten, die sie gerade bewegen.
Gleichberechtigung, Gleichstellung und die Förderung von Vielfalt in unserer Gesellschaft spielen bei den Gesprächen fast immer eine Rolle.
Was Role Models von Anfang an besonders gemacht hat, ist, wie offen und oft sehr persönlich unsere Gäste auf der Bühne und im Podcast ihre Geschichte teilen.
BfB: David, auch wenn wir uns nun selbst den Stereotypen zum Opfer fallen: Wieso bist gerade du als Mann daran interessiert, starke Frauen zu portraitieren?
Ich glaube, dass besonders auch Männer sich aktiv daran beteiligen müssen, eine Gesellschaft zu gestalten, bei der Gleichberechtigung, Gleichstellung und Vielfalt tatsächlich gelebt wird. Ich glaube, dass wir nur gemeinsam dieses Ziel erreichen können und ich möchte eine aktive Rolle übernehmen.
BfB: Warum glaubt ihr, dass das 2018 noch immer nötig ist. Oder ist es das nicht?
Es ist wichtiger denn je. Die Weltbevölkerung besteht aus 50% Frauen und wenn wir uns die Zusammenstellung von Regierungen, Parlamenten, Führungsteams, Panel-Diskussionen, etc. anschauen, dann ist es immer wieder frappierend zu sehen, wie ungleich die Gewichtung noch ist.
BfB: Sicherlich waren alle Gespräche extrem inspirierend. Was sind für euch persönlich die 3 spannendsten Learnings, die ihr bisher aus den Gesprächen ziehen konntet?
- Dinge und Unternehmungen angstfreier anzugehen, auch wenn man das alles noch nie gemacht hat.
- Sich seiner Stärken bewusst zu werden und diese zu fördern, statt sich zu sehr auf die Schwächen zu konzentrieren.
- Netzwerke bauen, intern und extern. Dem Netzwerk beisteuern, als man ihm entzieht. Das führt zu neuen Chancen.
BfB: Welche Geschichten haben euch besonders ins Grübeln gebracht und ggf. sogar eine Veränderung eurer Einstellung gegenüber bestimmten Themen hervorgerufen?
David: Für mich war es wichtig zu hören und zu lernen, wie die Realität und Erfahrungen sind von People of color wie Niddal Salah-Eldin, Sawsan Chebli oder Kübra Gümüşay, was Alltagsrassismus und Hass im Netz angeht. Es ist unglaublich, wie privilegiert ich als weißer Mann bin und wie sehr sich Niddal, Sawsan, Kübra und so viele andere und anders aussehende Menschen sich mit Angriffen aller Art auseinander setzen müssen. Auch Düzen Tekkal’s Geschichte, die in ihre Heimat ging und dort den Völkermord an ihrem Volk dokumentierte hat uns sehr bewegt.
BfB: Gibt es Frauen, die ihr unbedingt noch interviewen wollt?
Klar, unsere Liste ist lang, da es so viele fantastische Frauen gibt, die eine Geschichte zu erzählen haben. Für den englischsprachigen Podcast stehen Michelle Obama, Emma Watson und Serena Williams ganz oben auf der Liste. Für den deutschsprachigen Podcast wäre es natürlich toll, Angela Merkel oder Maria Furtwängler einzuladen und für die Events Christine Lagarde und Margot Wallström gewinnen zu können. Wie gesagt, unsere Liste ist lang und der Platz hier zu begrenzt, um alle Frauen zu nennen, die wir gerne treffen würden.
BfB: Was sind eure Zukunftsthesen für das Thema Women Empowerment und Diversity? Wo geht die Reise hin?
Cindy Gallop sagte bei uns im Podcast: “There is a lot of money to be made by taking women seriously.” Und Inspiration wird nie Mangelware werden. Wir werden immer voneinander lernen können, auch in Zukunft.
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